Der Holzbildhauer Thomas Rees aus Freiburg Kappel hat diese Skulptur aus einer sehr alten, etwa 4,5 Meter hohen Weißtanne aus dem Todtmooser Wald erschaffen. Als Vorlage diente ihm Heidi Knoblichs beliebtes Weihnachtskinderbuch „Alle warten auf das Lebkuchenweiblein“.
Die Skulptur „Der Bäckermeister“ ist das Gegenstück zu der am Eingang des Alten Kurparks stehenden Skulptur „Das Lebkuchenweiblein“. Sie zeigt auf der Vorderseite das Lebkuchenweiblein mit ihrer Enkelin Ida, die sie zum ersten Mal auf ihrem Lebkuchenhandel begleiten darf, in der Backstube. Der Bäckermeister hält schon die bestellte Anzahl Lebkuchen bereit, damit die beiden, die von einem Schneesturm zurückgehalten wurden, nun zügig losziehen können in die Stuben des Tals. Dort werden sie schon vermisst.
„Ida wurde ganz schwindelig, so wunderbar süß und tröstlich nach Honig und kostbaren Gewürzen dufteten die vielen Lebkuchen, die einer der Gesellen gerade aus dem riesigen Ofen zog. Sie dufteten nach Gewürzen, deren Namen Ida nicht kannte, und die der Bäcker als sein größtes Geheimnis hütete. Großmutter behauptete immer, es seien auch gemahlene Nelken im Teig. Er machte sich in der ganzen Backstube breit, dieser Duft. „So, Pauline“, sagte der Bäcker und stellte nacheinander drei Körbe auf einem langen Holztisch ab. „Hier sind sie, deine Lebkuchen! So viel wie immer. Jetzt zieht endlich wieder Weihnachtsduft in die Häuser ein. Jetzt fangen die Stuben wieder an zu leuchten!“
Auszug aus „Alle warten auf das Lebkuchenweiblein“ von Heidi Knoblich
Vom Kopf der Skulptur aus hält Jakob hinter dem großen Wald sehnsüchtig Ausschau nach dem Lebkuchenweiblein. Wenn das Lebkuchenweiblein nicht kommt, hat die Mutter gesagt, könne es nicht Weihnachten werden. Lebkuchen war in den ärmlichen Gegenden des Schwarzwalds oftmals das einzige Weihnachtsgeschenk.
Die Geschichte von Todtmoos geht bis ins Jahr 1225 zurück. Bis dorthin galt der Ort
als „grausam pestilensischer Sumpf“. Damals ist die Gottesmutter Maria dem Leutpriester Dietrich von Rickenbach erschienen und hat ihn geheißen, eine Kapelle zu errichten, um die giftigen Dämpfe im „toten Moos“ zu bezwingen. Im Jahr 1268 wurde die Kapelle durch ein steinernes Gotteshaus ersetzt. Pestwallfahrten aus Basel und Freiburg brachten in Folge die Pest in den Städten zum Erliegen. Immer mehr Pilger strömten von weither nach Todtmoos. Die Pfarrei erlaubte einfachen Frauen, an den Krämerständen vor der Wallfahrtskirche Lebkuchen als Pilgerbrot, Reiseproviant und Mitbringsel für Daheimgebliebene zu verkaufen. Diese Lebkuchentradition brachte den Todtmoosern den Beinamen „Lebküchler“ ein. Vor allem in der Vorweihnachtszeit zogen diese Frauen zu Fuß mit voll beladenen Körben als Vorbote des Christkinds in die umliegenden Dörfer und Täler und verbreiteten mit ihren Lebkuchen in den Häusern Weihnachtsstimmung. Der Todtmooser Lebkuchen, rechteckig, mit feinem Glanz und der halben geschälten Mandel in der Mitte, ist noch heute begehrt. Das handfeste „Pilgerbrot“ aus einem Weizen-Roggen-Gemisch, Honig und weihnachtlichen Aromen ist in Todtmoos ganzjährig erhältlich.
„Alle warten auf das Lebkuchenweiblein“ ist im Buchhandel, in den beiden Todtmooser Cafés Bockstaller und Zimmermann und signiert bei der Autorin erhältlich.
QR-Code: Auszug aus Heidi Knoblichs Weihnachtskinderbuch „Alle warten auf das Lebkuchenweiblein – Eine Weihnachtsgeschichte aus dem Schwarzwald“, gesprochen von Klaus Gülker.
Diese Skulptur wurde mit Spenden aus Todtmoos und Umgebung finanziert.